Der jüngste Skandal beim RBB zeigt, wie wichtig ein Paradigmenwechsel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) ist. Die Lösung: Ein radikaler Wandel der Finanzierungsstrukturen. Der Redner Dr. Stephan Meyer erklärt, warum die Rundfunkgebühren abgeschafft werden sollten und welche Chancen sich daraus für den ÖRR ergeben.
Change = Veränderung = heilige Kühe reduzieren
Großbritannien wagt den radikalen Wandel – die bisher verpflichtenden Beiträge zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) sollen bis 2027 abgeschafft werden. Der Entschluss sorgte nicht nur auf der europäischen Insel für Zunder. Auch in Deutschland ist die Finanzierung der Öffentlich-Rechtlichen über Zwangsbeiträge ein kontroverses Thema. Doch die hiesigen Finanzierungsbestimmungen sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein Paradigmenwechsel und radikaler Wandel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks scheint hier weiter entfernt zu sein als die Klimaziele der Bundesregierung.
„Der Faschismus ist vorbei und die Aufgabe des ÖRR als Medium der Umerziehung längst keine zeitgemäße Aufgabe mehr“, meint auch der Redner und Unternehmensberater Dr. Stephan Meyer. Statt der Erziehung müsse die freie Informationsvermittlung im Fokus stehen. Dies solle jedoch nicht unter Androhung eines Gerichtsvollziehers geschehen, sondern eine freiwillig genutzte Dienstleistung sein – sozusagen das Amazon-Prime der Kultur-Interessierten. „Dazu sind ein Paradigmenwechsel und ein radikaler Wandel im ÖRR notwendig“, erklärt Meyer. In seinem Vortrag „Almabtrieb der heiligen Kühe – freier Blick auf die Zukunft“ macht er auf Unternehmens- und Gesellschaftsstrukturen aufmerksam, die für heilig erklärt worden sind, aber eigentlich nicht mehr zielführend sind. „Heilige Kühe nennt man Bräuche und Strukturen, die für unveränderlich erklärt werden und an denen keiner rütteln darf“, erklärte der Vortragsredner weiter und fügte hinzu: „Dabei sind ein Paradigmenwechsel und radikaler Wandel immer auch eine Chance, etwas zu verbessern. Ein neuer Blickwinkel kann entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sein. Radikaler Wandel klingt extrem und ist es in der Durchführung auch. Aber die Chancen, die sich daraus ergeben, wiegen schwerer als die Angst vor Veränderung.“